Stamm Schwarzer lanther (22.07.-02.08.2023)
Die Anreise – Ein Busroulette mit Hindernissen

In diesem Jahr geht es für uns hoch in den Norden nach Schwedeneck an der Ostsee. Wir fahren mit dem Zug über Hamburg nach Kiel. Von dort aus geht es mit dem Bus weiter.
Was niemand wusste: Die Buslinie 747 gibt es doppelt und beide fahren mit 5 Minuten Abstand los: Einer der Busse fährt zu unserem Ziel, der andere endet im „Nirgendwo“. Also stiegen wir im „Nirgendwo“ aus, um anschließend wieder zurückzufahren.
Es folgte ein erneutes Roulette um die Buslinie 747 und man glaubt es kaum, mit weniger als 2 Stunden Verspätung trafen wir im strömenden Regen auf der Jomsburg ein.
Lageraufbau im Dauerregen
Polle hatte zwar mehrmals im Stau gestanden, war aber trotzdem vor uns da und hatte schon mal eine Kothe aufgebaut. Als der Regen etwas nachgelassen hatte, haben wir mit der Jurte unser Basislager auf der Wiese der Jomsburger Pfadfinder aufgeschlagen. Einige Zeit später brannte schon das Feuer in der Jurte, die Mägen waren gefüllt und die Stimmung gut. So kam es, dass der ein oder andere nicht so richtig auf seinen Schlafplatz geachtet hat und am nächsten Morgen in seinem „Swimmingpool-Poncho“ aufgewacht ist.
Auch die folgenden Tage änderte sich das Wetter nicht – es regnete fast durchgängig. Das hat uns aber nicht davon abgehalten, an und natürlich auch in die Ostsee zu gehen, die nur einen kleinen Fußmarsch von der Jomsburg entfernt war. Das Taschengeld wurde immer wieder im „Tante-Emma-Laden“ gegen mehr oder weniger nützliche Fahrtenuten-silien (Haarspray??) eingetauscht.
Kochen, Gemeinschaft und Hot Dogs am Meer

Jeden Tag wurde ein neues Kochteam gewählt, das dann Essensplan, Einkauf und Kochen übernahm. Als tatsächlich ein
Wunder geschah und nach 4 Tagen Dauerregen für ein paar wenige Stunden die
Sonne schien, entschied das Kochteam spontan, das Essen am Strand zu servie-
ren und so saßen wir gemütlich am Meer auf den Steinen und aßen Hot Dogs.
Pfadfinder aus anderen Bünden und „British Bulldog“
Mittlerweile hatten auch andere Pfadfinderbünde ihr Lager auf der Jomsburg
aufgeschlagen. Einigen von uns wurde zum ersten Mal bewusst, dass andere
Bünde auch unterschiedliche Strukturen und Bräuche haben können und trotzdem
gibt es viele Gemeinsamkeiten. So gelang es uns, die anderen Stammesleitun-
gen davon zu überzeugen, dass „British Bulldog“ in keinster Weise gefährlich ist
schon gar nicht auf aufgeweichter Wiese (da fällt man ja weich). Tatsächlich
hatten wir eine Menge Spaß und es gab keine nennenswerten Blessuren – ledig-
lich Bens morsches Bundeshemd hing nur noch in Fetzen an ihm herum. Ben
fand das zwar voll cool und okay, da wir aber noch in den nächsten Tagen auf Haik
durch Städte und Dörfer wollten, wurde das Hemd ordentlich mit Paracordschnur
zusammengeflickt.
Auf zum Haik – Wandern entlang der Steilküste
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück brachen wir zum Haik auf. Unser Weg führte uns auf einem schmalen Pfad an der Steilküste entlang. Links sah man stetig auf das Meer, auf der rechten Seite war Naturschutzgebiet, das später von Schaf- und Rinderherden abgelöst wurde. Wir gingen meist in einer Reihe, da die Küste an einigen Stellen so stark abge-
brochen war, dass ein Sturz mit Rucksack schon gefährlich werden konnte. An einer
besonders schönen Stelle machten wir Mittagsrast. Danach liefen wir weiter
nach Schilksee, wo wir uns vor dem Rewe erst mal eine Familienpackung Langnese
gönnten.
Ein unheimlicher Fremder und ein sicherer Schlafplatz
Unsere Unterhaltung über die Suche nach einem Lagerplatz blieb nicht
unbemerkt und so kam ein Mann auf uns zu, der uns einen tollen Platz an der
Steilküste für unsere Kothe zeigen wollte. Er war auch bereit, uns dort hinzuführen.
Auf dem Weg dorthin fragte er besonders die Mädchen nach meinem Geschmack
zu sehr aus und machte allgemein widersprüchliche Angaben. Auch als wir an
dem tollen Platz ankamen, wurden wir von dem Mann weiter beobachtet. Der
Platz war zwar schön, oberhalb des Meeres gelegen, aber völlig ungeeignet, um
dort eine Kothe versteckt aufzustellen. Mittlerweile fanden auch die anderen den Wir beschlossen einen anderen Lagerplatz zu suchen.
Dabei wurden wir weiter von dem Mann mit seinem Fahrrad beobachtet.
Mit etwas Taktik gelang es uns aber, ihn abzuschütteln und wir liefen quer durch das Unterholz in einen Wald hinein. Nach etwa 2-3 km kamen wir auf eine Lichtung, wo ein Pferdehof stand. Der Bauer erlaubte uns, für eine Nacht die Kothe auf der Koppel aufzustellen. Vicky und Anika gingen nochmal zurück zum Rewe, da wir vor lauter Aufregung vergessen hatten, noch einzukaufen. Nach dem Essen spielten wir noch eine Runde Durak und krochen, als es dunkel wurde, in unsere Schlafsäcke.

Weiter nach Kiel – Pizza und Platzregen
Nachdem wir am nächsten Morgen im Pferdestall unsere Wasserflaschen aufgefüllt hatten, setzten wir unsere Wanderung fort. Unser heutiges Tagesziel war Kiel. Im nächsten größeren Ort wollten wir einkaufen, doch die Läden hatten alle geschlos-sen. Nun war klar, dass es fürs Erste nur ein paar Kekse gab und danach erst mal nichts! Der nächste offene Supermarkt war nämlich tatsächlich erst in Kiel. Nach gut 15 km und einer kleinen Fährfahrt über den Kanal erreichten wir Kiel. Der Blick in die Fahrtenkasse erlaubte es uns, eine große Pizza zu bestellen, die dann genüsslich auf einer Wiese verspeist wurde. Man muss schon sagen, Kiel ist ein kleines bisschen größer als Hofgeismar. So kam es, dass wir noch eine gute Stunde Fußweg entlang des Hafenbeckens bis zum heißbegehr-ten Supermarkt am Bahnhof vor uns hatten. Ein anhaltender Platzregen begleitete uns dabei.
Wieder zurück – Matschrutschen auf der Jomsburg
Dieser Sommer hatte so viel Regen, dass das Wacken-Konzert bereits komplett abgesoffen war. Wir waren gespannt, wie es mit unserer Jurte aussah. Die Wiese war zwar völlig durchweicht, aber die Jurte stand wie eine Eins. Der kleine Hügel, auf dem die Jomsburg stand, hatte sich zu einer lustigen Matschrutschbahn entwickelt, auf der man prima runterrutschen konnte. Mit etwas Glück kam man nach dem Duschen immer noch sauber unten an.
Hochseilgarten – Nervenkitzel in luftiger Höhe
Langsam neigte sich unsere Som-merfahrt dem Ende zu, doch zuvor wollten wir noch eine Tagestour in den Hochseilgarten machen. Der Hochseilgarten hatte wirklich tolle und besondere Elemente und Schwie-rigkeitsgrade. Ben, Inga und Zaina wollten den schwarzen Parcours klettern und sich im freien Fall aus
50 Metern von einem Baum stürzen (o.k. evtl. waren es nicht ganz 50
m). Erst kurz vor dem Boden sollte das Sicherungsseil sie ausbremsen.
Als Motivation sollte jeder, der sich traut, eine Portion Pommes aus der Gruppen-kasse bekommen. Es hat zwar eine ganze Weile gedauert, aber es haben tatsächlich alle drei geschafft – sensationell!
Der Abschied – Eine unvergessliche Fahrt
Die letzten Tage verbrachten wir mit kleinen Tagestouren, Singerun-den und anderen Aktionen mit den anderen Stämmen, wodurch sich schon kleine Freundschaften entwickelt hatten. Trotz des vielen Regens auf dieser Sommerfahrt schafften wir es, die Kothen und Jurten trocken abzubauen, bevor wir nach dem Abschlusskreis die Heimreise antra-ten.
Wie lautet das Resümee dieser Som-merfahrt?
Es lautet: „Mein Hut, der hat drei Ecken, drei Ecken hat mein Hut. Und hätt‘ er nicht drei Ecken, so wär‘ er nicht mein Hut!“ – „Wie ist die Stim-mung? – „Spitze!!!!!!!“
Hallo zusammen!
Schön, einen so interessanten Fahrtenbericht lesen zu können – vielen Dank!
Es freut mich, ab und zu auf diesem Weg etwas von „meinem alten Stamm“ zu hören. Habe beste Erinnerungen wie das bei uns war…vor etwas mehr als 30 Jahren. Schön dass es die Schwarzen Panther noch gibt! Weiter so!
Herzliche Grüsse
Ja